„Ihr habt einen Austausch mit einer Schule im Zentrum von Barcelona? Was reizt denn die Großstädter an einer Kooperation mit Rheda-Wiedenbrück?“
So oder so ähnlich hörte sich manch eine überraschte Reaktion auf die Ende November geschlossene Schulpartnerschaft zwischen der Städt. Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück und dem Institut Pedralbes in Barcelona an.
„Bei einem Schüleraustausch steht das Kennenlernen einer anderen Kultur im Zentrum: gemeinsame Unternehmungen, Familienleben, Schulalltag – und nicht, ob die Partnerschulen ähnliche geographische oder soziokulturelle Voraussetzungen mitbringen!“ betont Nicole Wasner, die an der Gesamtschule die zuständige Koordinatorin für internationale Projekte und Kontakte ist. Diese Perspektive teilt auch die Schule in Barcelona, so dass beim Antrittsbesuch die nächsten Schritte für die Planung des Austauschs zügig und unkompliziert erfolgen konnten.
Vom 19. – 25.1.20 – nur 7 Wochen nach dem ersten Planungstreffen – verbrachten 16 Schülerinnen und Schüler aus Barcelona eine Woche in der deutschen Gastfamilie und waren – so erzählten sie bei den Unternehmungen – besonders beeindruckt von den gepflegten Häusern und Straßen in Rheda-Wiedenbrück und der Umgebung. Auch die modernen Schulgebäude und die Möglichkeit mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren fielen den Barcelonern positiv auf. „Deutsch ist ziemlich schwer,“, das haben viele mit einem Lächeln zugegeben, „aber es ist eine schöne Sprache, die ganz anders ist als Französisch oder Italienisch.“ Deutsch wird am Institut Pedralbes neben den genannten Sprachen als Fremdsprache angeboten und vor allem gewählt, um später international arbeiten zu können. Bekanntermaßen ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien recht hoch, so dass Erfahrungen wie der Schüleraustausch neue Perspektiven eröffnen können für die 14-jährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
„Während des Fluges und der Busfahrt nach Rheda-Wiedenbrück spürte man die Aufregung der Jugendlichen“, erzählte eine der begleitenden Lehrerinnen. Gleiches berichteten die beiden Spanischlehrerinnen Concetta Moraca und Mareike Tonwald, die den Austausch zusammen mit Nicole Wasner maßgeblich organisiert und begleitet haben. „Gerade bei der Premiere eines Schüleraustauschs ist die Spannung besonders groß, weil man nicht auf die Erfahrungen des vorhergehenden Jahrgangs zurückgreifen kann. Es heißt dann Learning by doing.“ Zwar läuft derzeit bereits der zweite Austausch mit der italienischen Partnerschule in Rivoli, aber der Spanienaustausch war ein lang gehegter Wunsch der Elternschaft, zumal Spanisch neben Französisch als Wahlpflichtfach ab Klasse 6 an der Gesamtschule angeboten und gern gewählt wird. Und mit Barcelona konnte eine für Eltern- und Schülerschaft attraktive Stadt als Partner gewonnen werden.
Am Ende der Woche konnte man am Abschlussabend mit den Gastfamilien in viele glückliche Gesichter blicken. „Wir haben gemeinsam so viele tolle Sachen erlebt!“ resümierte eine Schülerin der Gesamtschule. Denn neben einem Empfang beim Bürgermeister Theo Mettenborg mit einer Besteigung des Rathausdaches standen Ausflüge zu Dr. Oetker, einem Schokoladenmuseum in Lippstadt und nach Münster auf dem Programm. Zusätzlich haben die Gastfamilien mit den Jugendlichen Aktivitäten wie Schlittschuhfahren oder Bowling eingeplant. „Wir hatten eine wirklich schöne, aufregende und erlebnisreiche Zeit!“ schrieb eine Mutter am Ende der Austauschwoche in einer Mail. Und mit einer solchen Rückmeldung kann man wirklich zuversichtlich auf den Gegenbesuch in Barcelona Ende Mai und auf weitere gemeinsame Projekte der zwei Schulen schauen.