Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Sommerferien nahen wieder einmal früher als gedacht. Und plötzlich setzt die Erkenntnis einiger Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe acht ein: Bereits im September steht das erste mehrwöchige Praktikum an. Wo kann ich das Praktikum durchführen? Wo möchte ich überhaupt eines machen? Und generell: Wie komme ich überhaupt an einen Praktikumsplatz?
Diese und sicherlich noch weitere Fragen schwirren den Schülerinnen und Schülern nach einem turbulenten Jahr der Berufsorientierung im Kopf herum. Gerade die Unklarheiten müssen aufgefangen werden, damit alle erfolgreich einen Praktikumsplatz für das kommende Schuljahr erhalten. Für die Schülerinnen und Schüler der Moritz-Fontaine-Gesamtschule gibt es genau für diese Situation einen ganz besonderen Baustein in der Berufsorientierung, welcher über Jahre in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich „Übergang Schule-Beruf“ des Rathauses entstanden ist. Das Projekt „Erfolgreich ins Praktikum“ wird jedes Jahr im Jahrgang acht am Ende des Schuljahres durchgeführt. Der Projekttag wird in individuellen Kleingruppen veranstaltet, um eine intensive Auseinandersetzung mit dem bisherigen Berufsorientierungsprozess zu gewährleisten. Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler dabei von den Übergangs-Coaches Songül Rahali und Holger Helbig. Zudem leiten die Klassenleitungen die Arbeit in den Gruppen an.
Zu Beginn des Projekttages steht die Reflexion mit Hilfe eines speziell für den Projekttag entwickelten Skripts sowie dem Berufswahlpass im Vordergrund, denn am Ende der Jahrgangsstufe acht kann bereits auf einige Berufsorientierungsmaßnahmen des NRW-Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ zurückblicken. Dazu gehören die Potenzialanalyse zu Beginn des Schuljahres, welche die individuellen Stärken und Interessen herausstellt sowie die Berufsfelderkundungstage, bei denen die Schülerinnen und Schüler an drei Tagen in unterschiedlichen Betrieben typische Berufsabläufe erkunden konnten. Aber nicht nur diese Aspekte stehen bei dem ersten Schritt des Projekttages im Fokus. Auch könnten freiwillig durchgeführte Nebenjobs, Hobbies oder auch individuelle Traumberufe und Wünsche Teil des ersten Schrittes sein. Nach der Reflexion beginnt die intensive Recherche nach geeigneten Berufsfeldern und auch das Annähern an die Berufe und die Auseinandersetzung mit den Aufgabenbereichen in den jeweiligen Berufen. Anschließend folgt das Heraussuchen von Betrieben mit Adresse und Telefonnummer. Der Höhepunkt des Projektes ist das aktive Telefonieren, um nach Praktikumsplätzen in den Betrieben zu fragen. Denn schließlich steht das Projekt für „Erfolg“ und diesen sollte jeder Schüler und jede Schülerin am Ende des Projekttages haben. Die Erkenntnis, dass im Laufe des Tages sogar in Betrieben angerufen werden soll, sorgt erst einmal für Schrecken und Aufregung. Aber: „Die haben gesagt, ich kann heute Nachmittag direkt mit meinen Unterlagen vorbeikommen“ staunt eine Schülerin überrascht. Ein anderer Mitschüler aus der Gruppe hat sogar direkt eine Zusage für einen Praktikumsplatz am Telefon erhalten. Nicht alle sind sofort erfolgreich, aber nach einigen weiteren Telefonanrufen können die nächsten Zusagen verzeichnet werden. Abschließend ziehen die Schülerinnen und Schüler, die Übergangs-Coaches und die Klassenleitungen ein positives Fazit, denn auch denjenigen, die keine direkte Zusage erhalten konnten, wurde mit Hilfe des speziell für dieses Projekt entwickelten Telefonleitfadens die Aufregung beim Telefonieren genommen. „War gar nicht so schlimm“, resümiert abschließend ein weiterer Schüler. Und somit wird das Projekt „Erfolgreich ins Praktikum“ wohl noch viele weitere achte Jahrgänge der Moritz-Fontaine-Gesamtschule bei ihrer Akquise nach Praktikumsplätzen erfolgreich unterstützten.