Seit 2016 findet an der MFG rund um den Europatag am 9. Mai ein EU-Projekttag statt, an dem die einzelnen Jahrgänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu einem Jahresmotto arbeiten. Das Motto orientiert sich in der Regel an dem „Europäischen Jahr“, das von der EU-Kommission festgelegt wird. 2020 konnte der 5. Europatag aufgrund der Pandemie nicht stattfinden, so dass es in diesem Kontext nur ein Video mit Impressionen zu den vergangenen Europatagen und den internationalen Projekten mit unseren Partnerschulen als Rückblick geben konnte.
Doch der Arbeitskreis Europa unter der Leitung von der Koordinatorin Nicole Wasner wollte in diesem „Coronajahr“ den Blick über die nationalen Grenzen hinaus richten und veranstaltet dazu einen „Europatag light“, also einen Europatag im kleineren Rahmen, der unter den aktuellen Bedingungen realisiert werden kann. „Nach 15 Monaten Pandemie ist die Sehnsucht nach einem Stück Normalität bei allen groß. Und der Blick nach Europa gehört für uns in diesem Zusammenhang dazu!“.
In diesem Jahr findet der EU-Projekttag unter dem Motto der Europawoche an Schulen „#EUnited – gemeinsame Vision für die Zukunft“ für Jahrgang 5 und 6 in Form von kleinen Projekten wie „Meine Reise durch Europa“ oder Fragen zum Klimaschutz statt.
Ein Highlight des Europatages ist das Gespräch mit dem Europaabgeordneten Dennis Radtke und Lotte Footh, der neuen Leiterin des „Europe Direct-Zentrums im Kreis Gütersloh“, die als Referentin für Europa-Arbeit bereits in den letzten Monaten die Planung des Europatages unterstützte und die Entwicklungen in der EU genau verfolgt. Die vier Q1-Schülerinnen und -Schüler, die das Gespräch leiten, freuten sich im Vorhinein schon sehr auf den offenen Austausch zu Europa. „Wann hat man sonst die Gelegenheit mit einem Politiker ins Gespräch zu kommen. Das ist schon etwas Besonderes!“, sagten sie bei den Vorbereitungen auf diesen Tag. Iulia-Francesca Susan, Antonia Biller, Lorena Safiulov und Mirnes Pezerovic haben sich bereits in der Vergangenheit in Europaprojekten engagiert und z.B. an Videos im Rahmen der Europawahl 2019 für den Kreis Gütersloh mitgearbeitet. Iulia-Francesca hat im Kontext des Girls‘ Days auch einige Tage im Europaparlament in Brüssel verbracht und konnte dort schon ein wenig in die Arbeit einer Europaabgeordneten reinschnuppern.
Der EU-Projekttag startete um 10.30 Uhr mit dem Besuch von Lotte Footh, die zunächst mit Schulleiterin Sylvia Peto, Nicole Wasner und den vier Oberstufenschüler*innen die Bili-Klasse von Dr. Carsten Haake in Jahrgang 5 besuchte, die mit einer beeindruckenden Leichtigkeit ihre Plakate zu den Ländern der EU vorstellte: „Hello Ladies and Gentlemen! Welcome to our presentation about France!“. Mirnes aus der Q1 kommentierte die Leistungen der „Kleinen“ schmunzelnd mit „Ich glaube, ich konnte in der 5. Klasse nicht so gut Englisch sprechen wie die.“
Danach startete die Videokonferenz mit dem EU-Abgeordneten Dennis Radtke aus Bochum, der aufgrund eines kurzfristigen Termins im Rahmen seiner EU-Tätigkeiten nicht persönlich vor Ort sein konnte. Er freute sich aber, dass das Format der Videokonferenz dennoch möglich war und bot an, seinen Besuch an der Moritz-Fontaine-Gesamtschule nachzuholen.
Die Schüler*innen befragten Dennis Radtke und Lotte Footh zunächst zu ihrem Interesse an der Fußball-EM, bevor es schon deutlich ernster um die Begeisterungsfähigkeit junger Menschen für die Politik ging. „Sie kommen selbst aus einer politisch engagierten Familie. Aber wie kann man junge Menschen, die mit Politik kaum etwas zu tun haben, dafür begeistern?“ fragte Antonia Herrn Radtke und bezog dabei u.a. die europa- und weltweiten „Fridays for Future“-Demonstrationen als Beispiel für politisches Engagement junger Menschen mit ein. Weiterhin ging es um die Zukunft junger Menschen in Europa und die Frage der Auswirkungen des Brexits auf die Gestaltung von Zukunftsplänen in Europa. Iulia sagte dazu: „Ich selbst habe überlegt in England zu studieren, aber die Hürden sind mit dem Brexit deutlich größer geworden. Merken Sie allgemein stärkere nationalistische Tendenzen in der EU?“ und spielte damit auf den Umgang der Länder mit der Coronapandemie und die politischen Tendenzen in einigen Ländern Europas an. Die Schüler*innen interessierten sich auch für die „Visionen für Europa“ der beiden Gäste. Die Jugendlichen betonten, dass ihnen neben dem Klimaschutz die soziale Gerechtigkeit ein wichtiges Anliegen sei, damit jeder Mensch – egal welcher Herkunft – die gleichen Bildungs- und Zukunftschancen habe. Dabei unterstricht Dennis Radtke, wie wichtig es sei, dass junge Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Die Schüler*innen freuten sich nach dem Gespräch über die positive Gesprächsatmosphäre und die ehrlichen, authentischen Antworten der Gäste. Dies sei aus ihrer Sicht die Basis, um junge Menschen für Europa und politische Themen zu begeistern und das Vertrauen in die Arbeit von Politiker*innen zu stärken – auch angesichts der anstehenden Bundestagswahl im September, bei der die Schüler*innen der Q1 zum ersten Mal wählen dürfen.