erschienen in „Die Glocke“, 08.07.2019
184 Jugendliche bekamen ihre Abschlusszeugnisse der Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück – und das als erster Jahrgang der noch jungen Einrichtung überhaupt. Damit schrieben sie ein Stück Geschichte, wie einige der Redner auf der Abschlussfeier betonten. Bild: Vincent Hölscher
Rheda-Wiedenbrück (mfb). Zur Titelmelodie von „Star Wars“ haben die 184 Absolventen der Städtischen Gesamtschule am Samstag die Mensa betreten. Sie bildeten den ersten Abschlussjahrgang dieser Bildungsstätte überhaupt. „Sie alle haben Stadt- und Schulgeschichte geschrieben“, lobte deshalb Bürgermeister Theo Mettenborg.
Die Moderation übernahmen Nicole Flaskamp und Julia-Francesca Susan. Ohnehin gestalteten die Gesamtschüler die Zeugnisverleihung in Eigenregie. Die Tanz- sowie auch die Hip-Hop-AG begeisterten jeweils mit beeindruckenden Showdarbietungen und garantierten eine musikalische Auflockerung zwischen den Wortbeiträgen.
Wie besonders die Verabschiedung des ersten Zehnerjahrgangs ist, betonte Yvonne Flechtner von der Elternpflegschaft. „Ohne euch gäbe es diese Schule nicht. Ihr habt sie gestaltet, ihr habt dafür gekämpft, in Gremien mitzubestimmen“, lobte Flechtner die Absolventen. Sie appellierte: „Seid nicht Mainstream, macht das, was ihr für richtig haltet.“
Die Vorsitzende des Fördervereins, Michaela Koroch, dankte den Schülern dafür, die Baustelle auf dem Schulgelände an der Fürst-Bentheim-Straße sechs Jahre lang ausgehalten zu haben. Auch sie riet den Jugendlichen, „zu bleiben, wie ihr seid“. Wie schwierig der nächste Schritt im Leben sein kann, erzählte Rudolf Eickhoff, Geschäftsführer der Firma Venjakob, Kooperationspartner der Schule. „Unzählige Ausbildungsmöglichkeiten stehen euch zur Verfügung. Selbstvertrauen, Leidenschaft und Geduld werden euch den Weg erleichtern.“
Der stellvertretende Leiter der Gesamtschule, Dominik Heikel, betonte den Pioniergeist, der Kinder, Jugendliche und Pädagogen seit sechs Jahren begleitet. „In den Pausen gefühlt eine Handvoll Lehrer im Lehrerzimmer und ein paar Schüler auf dem Pausenhof“, berichtete er vom Anfang der Bildungseinrichtung. Mit der Zeit sei die nach wie vor namenlose Institution immer weiter gewachsen, was Baumaßnahmen erforderlich werden ließ. Am Ende sei jedoch alles erfolgreich ausgegangen.
Von den 184 Absolventen verließ niemand die Gesamtschule ohne Qualifikation. Einer erlangte das Zertifikat „Lernen“, 45 erreichten den Hauptschulabschluss, 138 die mittlere Reife und davon 97 den Q-Vermerk, der zum Zugang zur gymnasialen Oberstufe berechtigt. „77 von euch haben einen höheren Abschluss erlangt als eigentlich vorhergesagt“, betonte Heikel. „Bleibt am Ball und lasst euch nicht unterkriegen“, forderte er seine ehemaligen Schützlinge für ihren weiteren Lebensweg auf.